Zweigleisigen Ausbau der Marschbahn verschieben?

Stellungnahme von Dr. Perry Lange, Kreistagsabgeordneter, zur geplanten Verschiebung des Ausbaus:

Der zweigleisige Ausbau Niebüll–Westerland soll nach jetzigem Stand nicht bis 2032 erfolgen, sondern droht auf unbestimmte Zeit verschoben zu werden. Dies widerspricht dem Bundesverkehrswegeplan, früheren Zusagen und der Bedeutung für Daseinsvorsorge und Deutschlandtakt.

Warum der Ausbau nötig ist

  • Die Verbindung ist die einzige feste Anbindung Sylts. Etwa 5.000 Pendler und viele Gäste sind auf die Marschbahn angewiesen.
  • Seit drei Jahrzehnten fordert die Region den Ausbau. Investitionen von 160 Millionen Euro haben nur Symptome gelindert – das Problem bleibt.
  • Das Projekt ist „vordringlicher Bedarf“. Schleswig-Holstein hat zehn Millionen Euro vorfinanziert. Eine Verschiebung entwertet Vorleistungen, treibt Kosten und verschärft die Lage.
  • Jede Verzögerung gefährdet Pünktlichkeit, Arbeitsplätze und Versorgung.
  • Für den Deutschlandtakt ist die Strecke entscheidend: Verzögerungen im Autozugverkehr wirken sich direkt auf den Fernverkehr aus. Ohne Ausbau ist der Deutschlandtakt nicht umsetzbar.
  • Sylt ist ein Motor des Tourismus: Ein Drittel der Übernachtungen an der Westküste entfällt dort. Die Wertschöpfung ist für Insel, Kreis und Land unverzichtbar.

Unsere Forderungen:
Der Kreistag fordert unseren Verkehrsminister auf,

  1. den Ausbau der Abschnitte Niebüll–Klanxbüll und Morsum–Tinnum vorrangig umzusetzen und jede Verschiebung zurückzuweisen;
  2. alle rechtlichen Instrumente zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung auszuschöpfen, damit der Ausbau bis Ende 2032 abgeschlossen ist;
  3. die Bundesmittel verbindlich abzusichern, damit die Vorleistungen des Landes nicht ins Leere laufen.

Die Marschbahn ist kritische Infrastruktur. Ein Aufschub auf 2045 oder später wäre unverhältnismäßig, kurzsichtig und falsch. Der Bund muss jetzt handeln und Planungssicherheit schaffen.